Renate Herter

 

 

Es waren Nachbarn, es sind Menschen

Raum-Klang-Installation, Berlin 2020
Permanente Installation in einem Zellenraum der Gedenkstätte „Köpenicker Blutwoche“

 

Wie lässt sich Erinnerung lebendig halten? Wie lassen sich neue Erfahrungen gewinnen, die es ermöglichen, die Vergangenheit nicht als etwas Abgeschlossenes zu verstehen, sondern die neuen Eindrücke auch auf die eigene gegenwärtige Situation zu beziehen? 

Die Wände des Zellenraumes wurden so behandelt, dass die Mauern etwas von der Geschichte freisetzen, die sich in ihnen einlagerte, als eine die Schichten der Vergangenheit öffnende Bewegung, als einen in die Gegenwart einfließenden Klang.

 

 

Klang:
In kurzen Abständen sind raumfüllende, dabei sparsam minimalistische Atemklänge zu hören, die sich sowohl in der Lautstärke als auch in Tonalität und Klangfülle subtil verändern, in Bewegung bleiben. Diese Atemklänge dringen aus den Wänden.

 

 

 

Text:
In die Wände auf beiden Längsseiten des Raumes wurde eine Abfolge von dicht ineinander verschränkten Worten in Sgraffito-Technik eingeritzt. Es sind Weiß in Weiß Zeilen, die sich je nach Lichteinfall verändern und durch die vertiefenden Schattenbildungen erst erkennbar und deutbar werden. Sie zeigen Begriffe von negativ und positiv besetztem Handeln, ein Pro und Contra, das die Besucher/innen herausfordert, eine eigene Position einzunehmen.