Renate Herter

Im Fluss
Ausstellung „Strom des Vergessens“, Offenes Kulturhaus und Europäische Kulturhauptstadt Linz 09, Stollen/Aktienkeller von Linz, 2008

Plattform mit eingelassenem Becken, sowie Aluminium-Rechen mit Schwenkantrieb, Flüssigkeit: Weißöl, Vaseline
Das bis zum Rand gefüllte Becken wird kontinuierlich von einem Rechen durchpflügt. Der Rechen taucht in die Flüssigkeit, schreibt sich ein, hebt sich am Ende der Bewegung: Flüssigkeit fällt herab, Tropfgeräusche werden hörbar. Ein kurzer Stillstand, bis die Oberfläche sich glättet, danach eine erneute Bewegung nach vorne zum Beckenanfang, usf.
In den „weißen Fluss“ sind in der Tiefe der weichen Schichten Textpartikel eingebunden,
(u.a. Walter Benjamin, „Ausgraben und Erinnern“).
Während der Ruheposition des Rechens erscheint die Oberfläche des Beckens wie eine zweidimensionale Projektionshaut, ein Oszillieren zwischen Fläche und Raum, der „Fluss“ als Material und zugleich als Ort der schweigenden Inhalte. Weiß kann so als aktive Farbe des Schweigens selbst zur „Erinnerungsmetapher“ werden, vieles ist eintragbar, nichts wird offenbart.

Fotos: Otto Saxinger, Norbert Artner