Renate Herter

 

Gedenkzeichen Ravensbrück
Wettbewerb für die jüdischen Häftlinge des Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück, 2017

Zwischen Zwangsarbeit, Hunger, Krankheit und Tod, waren im Lageralltag von Ravensbrück das Rezitieren von Texten widerständige Momente. Sie wurden heimlich verfasst, mündlich tradiert und immer neu vergegenwärtigt.
Der Wettbewerbsvorschlag wählt aus Texten von Überlebenden einzelne Passagen aus, so von Jurek Becker, der jegliche Erinnerung an den Ort und die Muttersprache Polnisch verlor, oder der französischen Schriftstellerin Charlotte Delbo.

 

 

Die Stämme von 6 Bäumen bilden den Fond für die Texte. Sie werden in Augenhöhe mit Forstfarbe fixiert. Bäume sind lebendige Wesen, sie sind in Bewegung und verändern sich. So werden auch die Texte im Laufe der Zeit Veränderungen zeigen; die Buchstaben vergrößern oder verschieben sich, altern, werden anders lesbar. Sie bleiben in einer fragilen Balance und durch die Veränderungsprozesse nachhaltig sichtbar.

 

Hinzu kommt eine Bodenarbeit, eine Objekt-Platte aus weißem Corian. Mittig ist eine ovale - heimlich im Lager erstellte -Weltkarte eingraviert, die auch zur Unterrichtung der Kinder diente.